Ross Daly pic by Manolis Mathioudakis

Ross Daly ist ein in Griechenland lebender Musiker und Multiinstrumentalist mit irischer Abstammung. Sein Hauptinstrument ist die kretische Lyra, jedoch beherrscht er eine Vielzahl an weiteren Instrumente. Ross Daly lebt seit mehreren Jahrzehnten auf Kreta und gilt als einer der wichtigsten Musiker der internationalen Worldmusic-Szene.
 
Ross Daly kam am 29. September 1952 als Sohn irischer Eltern in King's Lynn in Grossbritannien zur Welt. Aufgrund der Arbeit seines Vaters als Computerspezialist, verbrachte Ross Daly seine Kindheit an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt, darunter Kanada, Japan und den USA. Ermutigt durch seine Mutter, begang er früh das Cellospiel zu erlernen und im Alter von elf Jahren das Gitarrenspiel. Als junger Erwachsener kam Ross Daly Ende der 1960er Jahre in Los Angeles das erste Mal mit asiatischer Musik in Kontakt. Daraufhin studierte er Sitar und arbeitete u. a. mit Ravi Shankar zusammen. Begeistert von den musikalischen Traditionen reiste er in den Mittleren Osten, Zentralasien und auf dem indischen Subkontinent, wo er die verschiedene Formen lokaler Musiktraditionen studierte. Anfang der 1970er Jahre reiste er das erste Mal nach Kreta und studierte dort in der Folge die Kretische Lyra bei Kostas Mountakis. Ab 1975 lebte er dauerhaft auf Kreta und gründete 1982 in Houdetsi bei Iraklio das Musical Workshop Labyrinth, eine bis heute existierende Einrichtung, die sich der Ausbildung von Musikern in traditioneller Musik widmet. Mehr als 250 Instrumente, die Ross Daly während seinen Reisen gesammelt hat, sind dort ausgestellt. Seit 2002 werden jedes Jahr Seminare und "Meisterkurse" mit einigen der größten Lehrer für traditionelle Musik aus aller Welt durchgeführt. Es ist ein Treffpunkt für Musiker und Studenten und gilt heute als die führende Institution in Griechenland im Bereich der Ausbildung von modaler und traditioneller Musik.
 
1990 entwarf Ross Daly eine neue Art von kretischer Lyra. Das Instrument vereint Elemente der Lyraki (der byzantinischen Lyra) und der indischen Sarangi. Das Ergebnis war eine Lyra mit drei 29 cm langen Spielsaiten (wie die kretische Lyra) und 18 sympathischen Saiten, die auf indischen Kieferbrücken schwingen (die Anzahl der sympathischen Saiten wurde später auf 22 erhöht).
 
Ross Daly hat mehr als 35 Alben mit eigenen Kompositionen und eigenen Arrangements von traditionellen Melodien und Kompositionen veröffentlicht. Dabei kam es zu zahlreichen Kollaborationen mit Musikern aus der ganzen Welt, darunter Musiker wie Stelios Petrakis, Trio Chemirani, Bakalas Sissakos. Zohar Fresco, Kelly Thoma, Spyridoula Toutoudaki, Evgenia Damavoliti-Toli und vielen anderen. Ein grosser Teil seiner Diskografie ist zudem frei zugänglich auf seiner Webseite (www.rossdaly.gr).
 
Daly trat an unzähligen Festivals für traditionelle Musik und Weltmusik auf. Seine Auftritte führten ihn dabei Rund um den gesamten Globus. Im Jahre 2004 war er musikalischer Leiter des Programms Crete, Music Crossroads bei den Olympischen Sommerspielen 2004, bei dem an fünfzehn Konzerten dreihundert internationale Musiker auftraten. Darunter waren Musiker wie Jordi Savall, Eduardo Niebla, Huun-Huur-Tu, Habil Aliev, die Dhoad Gypsies of Rajasthan, Mohammad Rahim Khushnawaz, das Trio Chemirani und Adel Selameh zu finden.
 
Ross Daly ist der Begründer des Begriffs Zeitgenössische Modale Musik. Der Begriff bezieht sich auf zeitgenössische Kompositionswerke, welche ihre Einflüsse und Inspirationen aus der Welt der modalen Musiktraditionen beziehen, die hauptsächlich (wenn auch nicht ausschliesslich) in der weiten geografischen Region zwischen Westafrika und Westchina zu finden sind. Komponisten der Neuen Modalen Musik beschäftigen sich zunächst intensiv mit verschiedenen dieser Traditionen und komponieren anschliessend neue Werke, in denen sie Einflüsse und Elemente aus diesen Idiomen frei in ihre Arbeit integrieren. Das Musical Workshop Labyrinth, hat sich sehr aktiv für die Förderung und Unterstützung dieser Art von Komposition eingesetzt, da sie ethnische und andere Grenzen überschreitet und die zeitgenössische kreative Arbeit in musikalischen Idiomen betont, die üblicherweise als "traditionell" und damit mit ihrem "kreativen Zentrum" in der Vergangenheit gelten. Ross Daly selbst bestreitet diesen Gedanken und glaubt stattdessen, dass der Beiname "traditionell" vor allem ein Element der Zeitlosigkeit impliziert, in dem die Beiträge der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichermassen wichtig und relevant für den kreativen Prozess sind.
 
 

Diskografie:
 
1982 Oneirou Topi
1984 Lavyrinthos
1986 Ross Daly
1987 Anadysi
1989 Elefthero Simio
1998 7 songs and 1 Semai (with Spyridoula Toutoudaki)
1989 Kriti 1 (with Manolis Manassakis)
1990 Pnoe (with Vassilis Soukas)
1990 Hori
1990 the Circle at the Crossroads
Kriti 2 (with Babis Chairetis aka “Vourgias”)
1991 Selected Works
1991 An Ki (with Djamchid Chemirani)
1992 Mıtos
1994 Cross Current (with Djamchid Chemirani & Irshad Khan)
1998 Naghma (with Paul Grant, Bijan Chemirani & Nayan Ghosh)
1998 At The Cafe Aman
1998 Synavgia
2001 Beyond The Horizon
2001 Gulistan (with Bijan Chemirani)
2002 Kin Kin
2002 Music Of Crete
2003 Iris
2003 Mıcrokosmos
2004 Echo Of Time
2004 Spyrıdoula Toutoudaki - Ross Daly / Me Ti Fevga Tou Kerou
2005 Live At Theatre De La Vılle / Avec Le Trio Chemıranı
2008 White Dragon
2014 The Other Side
2015 Tin Anixi Perimenes (with Vassilis Stavrakakis, Giorgos Manolakis)
2016 Osi Hara’Houn ta Poulia (with Evgenia Damavoliti-Toli)
2017 Lunar (with Kelly Thoma)


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