Baba Zula ist eine türkische Musikgruppe aus Istanbul. Die Gruppe wurde 1996 von dem Sänger und Sazspieler Murat Ertel, dem Perkussionisten Levent Akman und dem Darbukaspieler Emre Önel gegründet. Letzterer verließ 2005 die Gruppe und wurde durch Coşar Kamçı ersetzt. In den Jahren von 2004 bis 2010 gehörte auch noch die Livezeichnerin Ceren Oykut zur Band. Baba Zula mischt türkische und orientalische Musik mit Elementen von Dub Reggae, Psychedelic Rock und modernen Dancefloor Rhythmen. Sie selbst bezeichnen ihren Musikstil als Oriental Dub.
Baba Zula ging aus der istanbuler Band Zen hervor, welche von Murat Ertel in den späten 1980ern gegründet wurde und psychedelischen Rock mit türkischer Musik verbindete. 1996 bekam bekam die Band das Angebot den Film "Tabutta Rövasata" des istanbuler Regisseurs Dervish Zaim musikalisch umzusetzen. Das angebotene Projekt gefiel nicht allen Musikern von Zen, und darum gündete ein Teil der Band kurzerhand Baba Zula. Zuerst als einmaliges Soundtrack-Projekt geplant, erwies sich Baba Zula als dermassen erfolgreich, dass sich die Musiker entschlossen in dieser Konstellation und unter diesem Namen weiterzumachen. Der Soundtrack wurde übrigens zwischenzeitlich remastered und ist wieder erhältlich. Es folgten weitere Alben, sowie Soundtracks für mehrere türkische Filme und eine Vielzahl an Veröffentlichungen auf Worldmusic-Samplern. In Deutschland wurden die Band vor allem mit der Filmmusik zu Fatih Akins „Crossing The Bridge“ bekannt.
Bei ihren einzigartigen Live-Shows verbinden Baba Zula Musik, Gesang, Bauchtanz, Dichtung, Theaterelemente und Live-Painting zu einem audio-visuellen Sinnesspektakel und Gesamtkunstwerk. Traditionelle orientalische Musik und uralte schamanistische Traditionen treffen auf 60er-Jahre-Psychedelic, elektronische Samples und Dub-Effekte.
Baba Zula haben seit ihrem Bestehen immer wieder mit diversen Gastmusikern und Künstlern zusammengearbeitet. Darunter Brenna McCrimmon, Sängerin aus Kanada, Alexander Hacke von Einstürzende Neubauten, Jaki Liebezeit von Can und vielen anderen. Im Jahre 2005 haben sie zudem ein komplettes Album mit dem jamaikanischen Dub Reggae Altmeister Mad Professor aufgenommen. Das Album trägt den Titel "Duble Oryantal".
Als Unterstützer der Gezi-Park-Proteste verleihen Baba Zula ihrer Kunst auch eine politische Komponente und setzen ihre Popularität ein, um auf die in ihrem Land herrschenden Missstände hinzuweisen. Nur Musik zu machen und ihr Publikum zum tanzen zu bringen genügt Baba Zula nicht. Sie haben auch eine Botschaft. Und die handelt meistens davon den Armen und Unterdrückten zu helfen und sich der autoritären und restrektiven Staatsgewalt zu widersetzen.
2011 erschien das Album „Gecekondu“. Es thematisiert die Zerrissenheit des Grossstadtlebens am Rande von türkischen Metropolen. Auf dem Album sind wiederum eine Vielzahl von Gastmusikern vertreten. Darunter Asian Dub Foundation Gründer Dr. Das, der norwegische Nu-Jazzmusiker und Pianist Bugge Wesseltoft und der französische Gitarrist und Improvisator Titi Robin.
Das mit Spannung erwartete Album "34 Oto Sanayi" erschien im Herbst 2014. Es folgte 2017 das Doppelalbum "XX" über das deutsche Independentlabel Glitterbeat.
Diskographie:
1996 Tabutta Rövasata (Soundtrack)
1999 Üc Oyundan Onyedi Müzi
2003 Ruhani Oyun Havalari
2005 Duble Oryantal
2007 Dondurmam Gaymak (Soundtrack)
2007 Kökler
2010 Gecekondu
2014 34 Oto Sanayi
2017 XX
Web:
babazula.com
facebook.com/babazulaofficial
Text: Robert Lippuner / Gypsy Music Network